Schreibaufruf Wetterleuchten 2023

Wetterleuchten: faszinierend und erschreckend


Wetterleuchten ist das Unwetter in der Ferne. Blitze ohne Donner sind angsteinflößend, nicht greifbar. Zum Glück geschieht das woanders. Das lässt aufatmen.


Luftschichten, in denen sich der Blitz austobt, ohne uns erreichen zu können. Der Himmel flackert. Was für ein imposantes Spiel mit Wassertröpfchen, Eiskristallen. Elektrische Entladung, Reflektionen am Himmel.


Wie lange hält der Horizont den Wettern stand. Trägt er sie doch zu uns, zu dir? Manchmal bringt er den Wald gleich mit oder den Atem der Feuer aus seinem ausgedörrten Inneren, sogar übers Meer.

Die Einschläge kommen näher. Ihre Vorboten lassen den Himmel leuchten, bevor sie zerstören oder endlich langersehnten Regen bringen.


Wetterleuchten kann eine heftige Warnung sein. Ankündigung eines Unheils, das jeden von uns bedrohen kann.

Wohin mit mir, mit uns, klopft es erschrocken hinter unserer Stirn? Wir wünschen uns Sicherheit.

Jeder Mensch, nein, jedes Leben, braucht Sicherheit. Fliehen unmöglich. Nicht nach innen und auch ein Ortswechsel ist vergeblich. Wohin du deinen Fuß auch setzt, du läufst immer dem Horizont entgegen.

Angsterstarrt auf das Wetterleuchten schauen oder Schutz suchen?


Mit der Kraft unserer Fantasie hoffen wir, auszuhalten, was uns bevorsteht, abzuwenden, was unausweichlich erscheint.


Texte zum Thema Wetterleuchten aus allen Lebensbereichen und persönliche Erfahrungen sind gefragt.






Dorothea Iser und Ursula Günther

(vorläufiger Einsendeschluss 30. April 2024)